Nicaragua, Töpferschule in San Juan de Oriente

In der Töpferschule von Valentin Lopez in San Juan de Oriente, Nicaragua, werden an den Wochenenden Töpferkurse für Jugendliche angeboten. Das Keramikatelier existiert seit 1984, die Familie von Valentin Lopez gehört zu den bekannten alteingesessenen nicaraguanischen Töpferfamilien. Es wird vor allem Kunsttöpferei nach vor-spanischen Techniken hergestellt.

Jeden Samstag und Sonntag werden unentgeltlich Töpferkurse angeboten, unter der Woche muss der Schulbesuch garantiert sein. Zudem werden nur Jugendliche ausgebildet, die älter als 15 Jahre sind, denn dann liegen sie über dem Mindestalter des nationalen Kinderschutzgesetzes. Da die soziale Situation in dieser Region denkbar schwierig ist, bemüht sich die Keramikschule, den Kindern eine sinnvolle Beschäftigung am Wochenende zu bieten und sie in den Kenntnissen und der Technik der prähispanischen Töpferei auszubilden.
Arbeitslosigkeit und Armut sollen durch Vermittlung der Grundlagen zu einer späteren Tätigkeit durch die Fertigung qualitativ hochwertiger Produkte bekämpft werden.

Neben dem Töpferhandwerk erhalten die Schülerinnen und Schüler ergänzenden Unterricht in anderen Disziplinen, die zur Bewältigung des Alltags notwendig sind. Die unterrichtenden Fachkräfte haben zudem eine psychologische Ausbildung, um die Jugendlichen in schwierigen Situationen auffangen zu können. Der gemeinsame Unterricht fördert bei den Schülerinnen und Schülern Verantwortungsbewusstsein, Vertrauen und Gemeinschaftssinn.
Alle Schülerinnen und Schüler, die eine Keramiker-Ausbildung absolvieren, erhalten zudem von der Töpferschule die für den staatlichen Schulunterricht nötigen Schulmaterialien wie Schultasche, Hefte sowie Schreib- und Malutensilien unentgeltlich gestellt.
Eine Maßnahme, die die Attraktivität erhöht, an den Wochenenden diese Ausbildung zu machen. Da das Keramikatelier einen exzellenten Ruf hat, haben alle jungen Leute, die mit ihrem Schulabschluss auch die abgeschlossene Keramiker-Ausbildung nachweisen können, landesweit die Chance auf eine feste Anstellung.

2013 ermöglichte die Studiosus Foundation e.V. der Töpferschule unter anderem den Kauf eines energieeffizienten Brennofens mit dem Ziel, Brennmaterial und die damit verbundenen Kosten, aber auch Emissionen einzusparen. Es war der erste Brennofen dieser Art in Nicaragua.

In den Jahren 2014 und 2015 übernahm die Studiosus Foundation e.V. jeweils das Jahresgehalt für zwei zusätzliche Lehrkräfte, Schul- und Arbeitsmaterialien und ermöglichte bauliche Verbesserungen für die Töpferwerkstatt.

In den Jahren 2016 und 2017 konnte die Töpferwerkstatt mit dem Verkauf ihrer Produkte mit 25% vom Gesamterlös sämtliche Kosten für den Schulbetrieb selbst bestreiten.

Mit der politischen Krise 2018 stagnierte das Geschäft und die Käufer blieben aus. Der Schulbetrieb musste vorübergehend geschlossen werden. Die Studiosus Foundation e.V. konnte die Wiederaufnahme der Ausbildung durch die erneute Bereitstellung finanzieller Mittel für Lehrkräfte und Materialien einschließlich Schulausrüstung für den Schulbesuch während der Woche ermöglichen.

In den Jahren 2019 und 2020 nahm die Töpferschule mit Hilfe der Studiosus Foundation e.V. ihren Betrieb wieder auf. Die Studiosus Foundation e.V. finanzierte die Gehälter für die Lehrkräfte und die psychologische Betreuung und ermöglichte in beiden Jahren den Kauf von Arbeitsmaterialien sowie die reguläre Schulausrüstung für alle an der Töpferausbildung teilnehmenden Schülerinnen und Schüler.

Erneut konnte die Studiosus Foundation e.V. die Töpferschule in 2021 unterstützen. Auch Nicaragua litt unter den Folgen von Covid19. Umso wichtiger war es, jungen Menschen Bildungsperspektiven zu bieten und genau darum bemühte sich Valentin Lopez mit Familie und Kollegen. Erneut übernahm die Studiosus Foundation e.V. die schulische Ausstattung zum Besuch der Regelschule. Um während des Unterrichts in der Töpferschule den notwendigen Abstand einzuhalten und in Kleingruppen arbeiten zu können, mussten mehr Tische und Stühle angeschafft werden. Schülerinnen und Schüler erhielten nun eine Mittagsmahlzeit, da die Lebensmittelversorgung der Familien deutlich schlechter geworden war.

In 2022 profitierten 50 weitere Schülerinnen und Schüler von dieser Ausbildung. Die Studiosus Foundation e.V. finanzierte Lehr- und Lernmaterialien und die Jahresgehälter für zwei gut geschulte Lehrkräfte einschließlich psychologischer Betreuung. Auch das Lunchangebot wurde fortgesetzt, denn die Lebensmittelversorgung vor Ort war wegen des Mangels an Einkommens- und Verdienstmöglichkeiten mehr als prekär.

Auch in den Jahren 2023 und 2024 unterstützte die Studiosus Foundation e.V. die Töpferschule mit diesen Maßnahmen.

Maßnahmen auf einen Blick

2010 förderte die Studiosus Foundation e.V. die Töpferschule durch die Finanzierung von Schulmöbeln, Lern- und Unterrichtsmaterialien, psychologischer Betreuung und dem Bau von sanitären Anlagen.

2012 und 2013 finanzierte die Studiosus Foundation e.V. erneut Schulmaterialien und das Jahresgehalt für den Lehrer und Psychologen. Außerdem ermöglichte die Studiosus Foundation e.V. den Bau eines energieeffizienten Brennofens.

2015 wurden weitere Maßnahmen gefördert: Bereitstellung von Schulmaterialien für die Schüler und Schülerinnen der Töpferschule, das Jahresgehalt für einen Lehrer und Psychologen, Töpferscheiben und das Befestigen und Fließen des Bodens.

2019 und 2020 Finanzierung des Jahresgehalts der Lehrkräfte einschließlich des Psychologen, Schul- und Arbeitsmaterialien.

2021 Anschaffung von Tischen und Stühlen, Finanzierung von Lebensmitteln, Schul- und Arbeitsmaterialien, sowie des Jahresgehalts der Lehrkräfte.

2022 und 2023 Finanzierung der Jahresgehälter für zwei Lehrkräfte, der Mittagsspeisung sowie der Ausbildung für 50 Jugendliche einschließlich der Schulmaterialien.

2024 erneute Unterstützung der Töpferschule mit den vorab genannten Maßnahmen.