Indien, Klimaschutzprojekt Biogasanlagen in Karnataka (abgeschlossen)
Bis Ende 2021 wurden rund 4000 Biogasanlagen durch die Studiosus Foundation e.V. finanziert und gebaut.
Um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, unterstützte die Studiosus Foundation e.V. von Januar 2011 bis Dezember 2021 ein CO2-Kompensationsprojekt in Kooperation mit myclimate in Indien.
In Dörfern des Bundesstaates Karnataka werden für Kleinhaushalte in ländlichen Gebieten Biogasanlagen errichtet. Sie helfen, den Verbrauch von Feuerholz zum Kochen zu reduzieren und damit CO2-Emissionen zu senken.
Das Projekt wurde als CO2-Kompensationsprojekt nach dem Gold-Standard CDM-Verfahren (Clean Development Mechanism) überprüft und erfüllt die höchsten Anforderungen. Damit ist sichergestellt, dass der Bau dieser Biogasanlagen die Entstehung von Treibhausgasen mindert und zugleich die nachhaltige Entwicklung im Projektgebiet ermöglicht und fördert.
Studiosus-Gäste und alle Reisenden, die ihre Flüge kompensieren wollten, konnten über dieses Projekt einen freiwilligen Beitrag zum Klimaschutz und zur Kompensation des Treibhausgas-Ausstoßes ihres Urlaubsflugs leisten.
Die Biogasanlagen
Die Biogasanlagen werden unter der Federführung der lokalen indischen Nichtregierungsorganisation SKG Sangha gebaut. Sie entstehen in Dörfern in den indischen Bundesstaat Karnataka, Guyarath und Panchayath.
Eine Biogasanlage liefert genügend Kochenergie für eine Farmerfamilie, die über mindestens zwei Kühe oder Büffel verfügt. Der Vieh Dung wird in einem gemauerten Becken mit Wasser vermischt und fließt in einen runden, luftdichten Behälter. Dort entsteht beim anschließenden Gärprozess Methangas, das über eine Rohrverbindung in die Küche geleitet und zum Kochen verwendet wird.
Für eine optimale Nutzung der entstehenden Gasmenge sollten mindestens vier bis fünf Menschen im Haushalt leben.
Die Kosten für den Bau einer solchen Anlage belaufen sich auf 260€ (ca. 18.000 Rupien), ein hoher Betrag für ein durchschnittliches Jahreseinkommens der ländlichen Bevölkerung in Indien.
Über die Nutzungsdauer von 20 Jahren werden pro Anlage rund 120 Tonnen CO2-Emissionen vermieden, die ansonsten durch die Verfeuerung von Brennholz oder getrocknetem Kuhdung entstanden wären. Bei guter Wartungen und Instandhaltung kann eine solche Biogasanlage auch eine Lebensdauer von mehr als 30 Jahren haben. Je nach Gegend werden die in die Erde eingelassenen Anlagen aus gebrannten Ziegelsteinen oder aus Beton gefertigt.
Neben der Einsparung von CO2-Emissionen haben die Biogasanlagen viele weitere Vorteile:
Mit Vertragsabschluss geht die Anlage in den Besitz der Frau über, die auch für den Unterhalt der Anlage sorgt. Zugleich verpflichtet sich die Familie, alle Kinder im schulpflichtigen Alter in die Schule zu schicken, sowie zwei Bäume zu pflanzen. So wird zum einen die Stellung der Frau innerhalb der Familie gestärkt, zugleich auch die Ausbildung der Kinder gesichert. Die Abholzung verringert sich, da die Frauen tagsüber nun nicht mehr Holz sammeln müssen. Durch diese Entlastung haben die Frauen dann mehr Zeit für Familien-, Haus- und Feldarbeit, für die oftmals Kinder herangezogen wurden.
Offene Holzfeuer, die zudem Treibhausgase erzeugen, werden beim Gebrauch eines Gasherdes im Haus überflüssig. Das hilft Brandunfälle und Brandverletzungen zu vermeiden und reduziert die bisher weitverbreiteten Augen- und Atemwegserkrankungen.
Der entstehende hochwertige Biodünger aus vergorenem Kuhdung ersetzt als Ausschuss der Biogasanlage teuren Kunstdünger, steigert die Erträge in der Landwirtschaft und sichert die Nahrungsversorgung.
Manche der Frauen, die im Besitz einer Biogasanlagen sind, erwirtschaften z.B. mit dem Anbau von Kichererbsen oder anderen Gemüsesorten ein eigenes Einkommen.
Die Biogasanlagen werden in Handarbeit von den Leuten vor Ort gefertigt. Bei der Fertigstellung werden die Bauern geschult und mit einbezogen, was neben den technischen Kenntnissen auch das Verantwortungs- und das Gemeinschaftsgefühl fördert. Mit dem Bau der Anlagen entstehen Arbeitsplätze, denn die erforderlichen Fachkräfte geben ihr Wissen an Jüngere weiter.
Maßnahmen auf einen Blick
Bis Ende 2021 wurden so rund 4000 Biogasanlagen finanziert und gebaut.
Weitere Informationen zum Gold-Standard des Clean Development Mechanism
Link zur NGO SKG Sangha.
Dieses Projekt ist abgeschlossen.